Im Jahr 1988 kam in Deutschland der erste offizielle Camper von VW auf den Markt, damals noch auf der Basis des kantig-kastigen T3 mit Heckmotor. Vom ersten California werden rund 22.000 Exemplare verkauft – die Version auf Basis des T4 bringt es auf 39 000 Einheiten, vom T5 California setzt Volkswagen über 50 000 Fahrzeugen ab. Jetzt steht der T6 California in den Startlöchern.
Urlaub in den eigenen, rollenden vier Wänden, das bietet der California heute – je nach Ansprüchen und Geldbeutel – in drei verschiedenen Varianten. Es gibt das Einstiegsmodell Beach sowie als mittlere Ausstattungsvariante Coast und als luxuriöses Top-Modell den Ocean.
Schon beim California Beach wird klar, dass Camping durchaus auch ohne viele Pferdestärken oder üppige Vollausstattung möglich ist. Für den Camper mit der 75 kW / 102 PS starken Dieselmotorisierung (der neben dem 84 PS Diesel zweitschwächsten Motorisierung im Angebot der Hannoveraner Nutzfahrzeugsparte), gekoppelt an ein fünfgängiges Schaltgetriebe, sind 43 542 Euro fällig. Die 102 Pferdchen unter der Haube reichen für einen Spitzengeschwindigkeit von knapp 160 km/h. Eine Berganfahrhilfe ist serienmäßig, mit 250 Newtonmetern Drehmoment ist der Beach – trotz einem Gewicht von 2.250 Kilogramm – nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag hinreichend flott unterwegs.
Schon in der Basis-Ausstattung sind beim Beach drehbare Sitze im Fahrerhaus mit an Bord, ebenso zwei Campingstühle, die in der Heckklappe verstaut werden, sowie ein Tisch. Der findet bei Nichtgebrauch in der Schiebetür seinen Platz. Außerdem sorgen Rollos und Vorhänge für Verdunkelung rundum. Durch das zusätzliche Gewicht der beiden Stühle und die deswegen notwendigen, kräftigen Dämpfer lässt sich die Heckklappe ein bisschen schwer schließen. Zum Jahresende will VW diesem Manko mit einer elektrischen Heckklappe, die auch in verschiedenen Höhen öffnet, abhelfen.
Geblieben sind auch in der neuesten Generation die Stärken des California, die etwa in seinem simpel aufzustellenden Schlafdach liegen. Beim Beach und Coast muss das per Hand geschehen, der Ocean erledigt Öffnen und Schließen auf Knopfdruck. Aber auch manuell klappt das alles ganz entspannt: zwei Sicherungshaken öffnen, zwei Verriegelungen lösen, die Liegefläche des 120 x 200 Zentimeter großen Dachbetts – und damit die Dachschale – nach oben drücken, und das war es dann auch schon. Wird das Bett nicht benötigt, bleibt die Liegefläche nach oben geklappt. Im California gibt es dann mehr als ausreichende Stehhöhe. Der Beach ist als Einsteigsmodell eine Mischung aus siebensitzigem Pkw und Reisemobil. Liegeflächen gibt es im Schlafdach – und unten, nach Wegklappen der Kopfstützen und Umklappen der Sitzbank.
Bei allen drei Baureihen nutzt VW jetzt für den Stoffbalg am Aufstelldach ein neues, besonders wasserabweisendes und pflegeleichtes Gewebe.
Zwei unterschiedliche „Grundrisse“ gibt es für den Beach, eine Zweier-Liegesitzbank mit Staufach und eine klappbare Dreier-Sitzbank. Verzichten muss man beim Beach auf die Möbelzeile mit Kühlschrank, Kocher und Spüle sowie Schrank- und Stauraum. Auch eine Heizung ist nicht an Bord, aber für rund 1700 Euro Aufpreis liefert VW eine programmierbare Luft-Standheizung. Die hält den Beach gut zwei Nächte lang warm, da sie ihre Energie aus einer zweiten Batterie bezieht. Mit weiteren Extras kann man den Preis des Beach noch mehr in die Höhe treiben. Gut 17.000 zusätzliche Euro kann man investieren, wenn man zum Beispiel Assistenz- und Sicherheitssysteme, Breitreifen und Alufelgen haben möchte. Sinnvoller ist das Geld vielleicht in einem starken Antriebsaggregat wie dem 150 kW / 204 PS starken Top-Motor 2.0 TDI BMT investiert. Der kann zudem mit dem Allradantrieb 4Motion kombiniert werden.
Die neue, mittlere Ausstattungslinie Coast kostet rund 7.000 Euro mehr als der Beach und zeichnet sich durch ihre Möbelzeile in hellem Holzdekor aus. Die Küche bietet einen zweiflammigen Gaskocher und eine Edelstahl-Spüle, beide verbergen sich unter einer Abdeckung. Hinzu kommt eine 42 Liter fassende Kühlbox mit einem Einhängekorb.
Die Top-Version Ocean (die vormals Comfortline hiess), nochmals rund 7.000 Euro teurer, bietet neben dem elektrohydraulischen Aufstelldach (eine feine Sache übrigens), Doppelverglasung, eine Klimaautomatik sowie eine Standheizung. Bei Coast und Beach sind die Griffe der vorderen Stauschränke um sieben Zentimeter höher gelegt worden, so können sie jetzt auch bei gebautem Bett erreicht werden. Ebenfalls neu sind verbesserte Verdunkelungs-Rollos an Front und Heckscheibe sowie Strom sparende und dimmbare LED-Leuchten in der Heckklappe und am Dachbett.
Ein netter und nützlicher Gag ist der multifunktionale Halter für den Fond, der am Küchenblock verschiebbar eingehängt werden kann. Er dient als Halter fürs Handy, für Becher oder Getränkeflaschen, fürs Handtuch oder den Aschenbecher. Ebenfalls praktisch, aber auch nicht gerade billig: Eine abnehmbare Kombination aus Taschenlampe und Nachtlicht, untergebracht am Fuße des Beifahrersitzes. Die 75 Euro teure Lampe wird in einem eigenen Slot geladen und haftet magnetisch an Metall. Ach ja, eine Außendusche gibt es jetzt für Coach und Ocean auch.
Auf der Antriebsseite gibt es für die drei Reisemobil-Versionen des VW Bus die neuen TDI-Motoren mit einer Leistung von 62 kW / 84 PS bis 150 kW / 204 PS. Sie verfügen serienmäßig über eine Start-Stopp-Automatik. Obendrein ist ein 204 PS starker Turbobenziner zu haben, auch mit Sieben-Gang-DSG. Klar, dass auch die California-Modelle von den optionalen oder serienmäßigen Neuerungen der T6-Baureihe profitieren. Das gilt beim adaptiven Fahrwerk ebenso wie beim Infotainment und den verschiedenen Fahrerassistenzsystemen.
Ihre Markteinführung feiern die drei neuen California nach ihrer offiziellen Messepremiere am 28. August 2015 auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf. Der Vorverkauf hat bereits begonnen.
Die Preise starten bei 41.430 Euro für den California Beach mit 84-PS-Einstiegsdiesel. Für den California Ocean mit Sechs-Gang-Schaltung und dem stärksten Diesel ruft VW mindestens 68.371 Euro auf. (ampnet/gp)